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La Paz

Die Anreise nach La Paz ist ein langwieriges Unterfangen. Am frühen Nachmittag verlasse ich das Haus, dann der Weg zum Bahnhof in München, mit dem ICE nach Frankfurt. Von dort aus geht der bei der brasilianische VARIG (übrigens eine der sichersten Gesellschaften der Welt noch vor der Lufthansa) gebuchte Flug. Am Lufthansa Schalter wird eingecheckt, um 22.00 Uhr hebt die MD 11 Richtung Sao Paulo ab. Nach zwölfeinhalb Stunden setzt die Maschine zur Landung an, kurz vor dem Aufsetzen startet sie wieder durch. Der Kapitän erklärt über Bordlautsprecher, daß er wegen Nebels die Landebahn verfehlt hätte, es gibt einen neuen Landeanflug. Nach 20 zusätzlichen Flugminuten setzt die Maschine um kur1Fluz vor 6 Uhr Ortszeit auf. Jetzt heißt es: Warten auf den Anschlußflug nach La Paz, der eigentlich bald starten sollte. Doch alles verzögert sich. Gegen 12.00 Uhr können wir in die Boeing 737 einsteigen, sie ist so eng wie möglich bestuhlt. Eine bolivianische Musikgruppe hat ihre Gitarren und Trommeln als Handgepäck dabei. Während wir in der engen Maschine sitzen und auf den Start warten, gibt es Betrieb im Cockpit. Mechaniker gehen aus und ein, eine Spraydose wird eingesetzt, immer wieder im Bordhandbuch geblättert. Nach einer halben Stunde heißt es: Aussteigen, es ist ein Defekt aufgetaucht, die Maschine muß zuerst in die Wartungshalle. Nach einer Stunde dürfen wir endlich einsteigen, ich tue es mit einem guten Gefühl, weil ja repariert wurde. Sorgen bereitet mir, daß in La Paz am Flugplatz zwei Bekannte auf mich warten, um mich abzuholen. Die Maschine hebt ab und es beginnt der Flug über das Amazonasbecken, unter uns Wald so weit das Auge reicht. Dann die Zwischenlandung in Santa Cruz, durch die offene Türe strömt tropisch-heiße Luft, bis wir nach 20 min weiterfliegen. Nun geht es über die Anden. Wegen der Höhe der Berge meint man, fast zwischen ihnen zu fliegen, ein faszinierender Ausblick. Dann die Landung in El Alto, dem höchstgelegenen Verkehrsflugplatz der Welt auf über 4.000m Höhe. Das Flughafengebäude ist winzig klein, die Koffer werden von Hand auf ein Mini-Gepäckrollband gelegt, erfreut stelle ich fest: Alles ist da! Meine zwei Bekannten holen mich ab und bringen mich zum Hotel, 36 Stunden Reise sind zu Ende, ich bin in La Paz!.

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Über eine Million Menschen wohnen in La Paz. Die Stadt ist die faktische Hauptstadt von Bolivien. Sie liegt spektakulär in einem Tal, aber immer noch auf einer Höhe von ca. 3.500 m. und ist damit die höchstgelegene Großstadt der Welt. Gegründet wurde La Paz 1548 von Alonso de Mendoza, nachdem in der Nähe Gold gefunden wurde. Der vollständige Name lautete: La Ciudad de Nuestra Senora de La Paz. Der Goldrausch hielt nicht lange an, aber die Stadt hatte sich einen Platz an der wichtigsten Handelsrute erkämpft und damit die Grundlage für ihr beständiges Wachstum. Die Orientierung in La Paz ist denkbar einfach: Immer nur den Berg hinunter, dann kommt man auf die Hauptstraße, den Prado.

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Am einem Abend lassen wir uns von einem Taxi auf einen Höhenzug am Stadtrand von La Paz fahren, das Lichtermeer der Großstadt liegt vor uns.

Die Fahrt hat aber auch einen Wermutstropfen: Wir sehen Straßenkinder, eng aneinan- dergedrückt, zugedeckt mit Pappkartons.

5PazFranzBei der Besichtigung von La Paz macht sich die dünne Höhenluft bemerkbar, außerdem geht es immer den Berg hinauf oder hinunter.

Die Kirche St. Francisco wurde ab 1744 erbaut. In ihrem Inneren ist sie prachtvoll mit holzgeschnitzten und goldver- zierten Altären ausgestattet. Die Einheimischen beten mit großer Intensität in der Kirche, knien vor einem der Altäre.

Besonders schön und ergreifend war für mich der Besuch der Gottesdienste in dieser Kirche. Sie wurden von verschiedenen Gruppen musikalisch gestaltet. Bei der Feiern entstand eine große Verbundenheit über die Nationalität und die fremde Sprache hinweg. Zum Friedensgruß wünscht man sich hier in La Paz ganz einfach: “La Paz - der Friede!

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Hinter der Plaza Murillo liegt der Dom. Er ist im Barockstil erbaut, innen allerdings sehr schlicht in Stein gehalten.

Hier nehme ich mir die Zeit, mich einfach auf eine Bank zu setzen und die Menschen auf dem Platz zu beobachten. Die verschiedenen Abstammungen und der unterschiedliche Reichtum sind zu erkennen, aber doch verträgt sich irgendwie alles miteinander.

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Zum Einkaufen ist die Stadt in kleine Straßenblöcke eingeteilt, in denen es immer eine bestimmte Warengruppe gibt - für mich etwas gewöhnungsbedürftig, aber reizvoll.

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Die Calle Jaén ist wohl die reizvollste historische Gasse in La Paz. Sie wird von alten Bürgerhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert eingerahmt. In ihre findet sich auch ein Museum, das Goldschätze aus der indianischen Hochblüte enthält. Es gibt auch einen interessanten Einblick in die Lebens- und Begräbniskultur der alten Bewohner.

Allerdings darf man sich von dieser für Touristen hergerichteten Kulisse nicht täuschen lassen. Eine Häuserzeile weiter sieht alles schon ganz anderes aus.

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Wer genau hinsieht, erkennt in den Straßen von La Paz immer wieder die Armut des Landes. Auf der einen Seite ist so gut wie alles erhältlich, und doch leben viele Menschen dort in Schmutz und Dreck auf der Straße.

Kinder arbeiten als Schuhputzer anstelle der Schule - und so werden sie auch in vielen Jahren nicht weiter gekommen sein.

Weit verbreitet ist der Alkoholismus und das Schnüffeln Klebstoff, um die Probleme wenigstens für einige Zeit zu vergessen.

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Der Hexenmarkt hinter der Kirche St. Francesco bringt einen schnell auf andere Gedanken. Lama-Föten (sie werden für die Fruchtbarkeit in die Grundmauern der Häuser eingebaut) liegen neben Vogelfedern, einem getrockneten Raubvogelflügel, Kräutern und Süßigkeiten.

Und mittendrin spielt der Nachwuchs!

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