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Die Umgebung von La Paz

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Von La Paz aus lassen sich wunderbare Ausflüge in die Umgebung machen. Entweder bucht man bei einem entsprechenden Reisebüro eine Fahrt oder sucht sich die entsprechende Busverbindung.

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Die Straße nach Tiahuanaco - Fahrzeuge sind an der riesigern Staubfahne von weitem zu erkennen.

Für die Fahrt nach Tiahuanaco buchen wir einen Platz in einem solchen Bus. Bei der Buchung sollte darauf geachtet werden, daß Sitzplätze reserviert werden. Die Busse sind oft übervoll. Auf der Rückfahrt bekamen wir dies auch zu spüren, da wird dafür nicht reservieren konnten.

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Die wichtigste präkolumbianische Stätte liegt 70 km von La Paz entfernt. Es war keine Stadt, sondern ein Wallfahrtsort, dessen genaues Alter unbekannt ist. Die meisten Bauten der sich auf 5 km2 ausdehnenden Anlage dürften aus der Blütezeit der Tiahuanaco - Kultur zwischen dem 4. Und 12. Jh. n. Chr. stammen. Untergegangen ist die Kultur evtl. wegen des Rückganges des Titicacasees oder der Dominanz der Inkas, die alles eroberten.

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Da die Tiahuanaco-Kultur keine Schrift kannte, ist über die genaue Bedeutung der Ruinen wenig bekannt. Zum großen Teil diente die Anlage der Beobachtung von Sonne, Mond und Sternen und der Berechnung ihrer Bahnen.

Das Mond-Tor ist aus einem einzigen Block gefertigt, der über viele Kilometer aus den Bergen hierher gebracht wurde - eine enorme technische und logistische Leistung.

Die Figuren mit ihren Maskenhaften Gesichtern und der typisierten Darstellungsweise wirken faszinierend und doch auch wieder befremdlich.

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Die Größe und Weite der Landschaft merkt man erst, wenn man auf die Bauernhöfe sieht und die Umgebund mit ihnen vergleicht. Der Boden ist ausgetrocknet und mit hartem Gras bedeckt.

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Häufig sieht man am Straßenrand angebundene Schweine mit einem dichten Fell.
Lamas leben fast überall - von ihrem berüchtigten Spucken bliebich immer verschont.

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Die Kirche von Tiahuanaco legt Zeugnis ab vom ehemaligen Reichtum dieser Stadt. Sie leigt auf der Ostseite des gepflasterten Marktplatzes. Im Inneren befinden sich geschnitze und vergoldete, prachtvolle Altäre, die versauben und abblättern, die monumetalen Ölbilder an Wand hängen teilweise in Fetzen. Die Bevölkerung hat sicher andere Sorgen als die Renovierung von Kunstgegen- ständen.

Neben den Ruinen gibt es auch einen kleinen Ort namens Tiahuanaco. In ihm könnte man heute ohne Aufwand einen Western drehen - die Straßen sind ungeteeert und staubig, hohe Mauern begrenzen sie.

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15TiSoonAls wir im Licht des Sonnenunterganges auf den Bus zur Rückfahrt warten, wird das Bild immer unwirklicher. Der Staub auf der Straße, das rote Licht, im Gegenlicht taucht ein auf einem Fahrrad ein alter Mann auf. Es hätte niemanden von uns geundert, wenn aus einer Türe Clint Eastwood getreten wäre.

Die Rückfahrt mit dem Bus erweist sich als abenteuerlich. Der Bus ist schon übervoll, als er hier ankommt. Doch mit uns warten einige Einwohner auf den Transport. Alles werden hineingequetscht, ebenso noch an späteren Haltestellen. Mit einer Hand halte ich mich an der oberen Stange fest, unter mir sitzt eine Indio-Frau, jemand anderes drückt mir gegen den Rücken. Und dann turnt jemand zum Kassieren durch diesen übervollen Bus - und er schafft es auch! Nach einer Stunde Fahrt kommen wir in die Nähe von La Paz, allmählich wird der Bus leerer, nach eineinhalb Stunden Schaukeln und Rütteln können wir uns setzen.

Am nächsten Tag buchen wir bei einer Autovermietung einen Geländewagen. Mit ihm können wir Fahrten nach eigenem Geschmack unternehmen, vor allem die geplante Toru hinunter in die Yungas Richtung Coroico. Nach einigen Verhandlungen mit der Vermietung bekommen wir den Toyota Landcruiser ausgehändigt und wir können eine der abenteuerlichsten Straßen unter die Räder nehmen.

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Es geht durch die “Vorstädte” von La Paz hindurch nach Osten. Die Straße steigt an, eine Tankstelle ist gefunden und der Tank voll. In den kleinen Tälern links und rechts fließen kleine Bäche. In ihre Nähe sind die Slums von La Paz gebaut, erbärmliche Hütten aus Wellblech, Pappe und Plastikfolien. Die hygienischen Bedingungen sind erschreckend.

Auf den ersten 25 Kilometern steigt die Straße ständig an bis auf eine Höhe von 4.500 m! Der Wind ist schneidend kalt, die Landschaft ringsum nimmt gewaltige Dimensionen an.

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Die Größe der Berge und die Weite ist auf einem Bild gar nicht zu vermitteln. Es ist einfach überwältigend.

Vielleicht lassen sich die Ausmaße durch denn kleinen, vergrößerten Ausschnitt unten etwas deutlicher machen. Er zeigt die große Straße an der Stelle, an der sie rechts in den Fels hineingeschnitten ist. Im markierten Kreis ist ein Auto zu sehen ein verschwindend kleiner Punkt ind er Landschaft.

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Auf der Paßhöhe opfern viele Menschen Blumen, um die Götter gnädig zu stimmen oder ihnen zu danken - aus gutem Grund!

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Diese Straße ist eine der wichtigstem Verbindungen des Landes. Es ist eine einspurige Piste, an der es immer wieder Ausweichstellen gibt. Leitplanken oder irgendwelche Absicherungen zum Abgrund sucht man vergebens. Oft geht 300m senkrecht neben der Straße hinunter. Es muß hier links gefahren werden. Der Bergverkehr hat immer Vorfahrt, das heißt, wer nach unten fährt, muß ausweichen: vorwärts oder rückwärts an einer Ausweichstelle möglichst nah an den ungesicherten Abgrund hinfahren, manchmal ist dies bis auf 10 cm notwendig. Die Fahrt fordert einiges von meinen Nerven, wenn ich beim “Einparken” die Türe aufmache, um den Rand besser zu sehen und dann auch die 300m Abrgund unter mir wahrnehmen kann. Über 20 km zieht sich dieser Weg hinunter. Die LKW sind alle überladen, oben auf der Ladung sitzen meistens 5-10 Passagiere. Die LKW-Fahrer haben keine Arbeitszeitbegrenzung, dafür stehen sie unter einem enormen Druck, so daß sie viel zu lange fahren. Deshalb sind die Unfälle dort entsprechend häufig. Einige Tage vor unserer Fahrt war erst ein Bus mit 35 Personen abgestürzt, alle kamen ums Leben. Am Straßenrand sind überall Kreuze, oft 5-10 an einer Stelle, dann im Abstand von 20-30 m die nächsten Kreuze. Wer mit einem öffentlichen Verkehrsmittel fährt, braucht hier wohl besonders gute Nerven.

Je weiter wir nach unten kommen, desto wärmer wird es und der Luftdruck steigt. Wir merken es an unseren Köpfen, die auf einmal ganz rot werden. Die Vegetation ändert sich: Oben war nur noch wenig Gras, dann wird alles grün und dann beginnt die Zone mit tropischen Pflanzen: überdimensionierte Farne mit 5m Durchmesser, riesige Sträucher, die es bei uns als Zimmerpflanzen gibt (die wirken dabei aber eher wie Bonsais), zum Schluß Bananenplantagen.

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Nach Ende der gefährlichen Stellen wartet ein “Rastplatz” auf die ermüdeten Fahrer. Auch wir halten und essen Huhn mit Reis und Pommes, dazu Coca-Cola. Alles ist entsetzlich staubig und schmutzig, ein Kind sielt am Straßenrand mit einer Schraubenmutter und steckt diese in den Mund ...

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27CorAbendDie Rückfahrt am Abend hält auch noch ihre Überraschungen bereit. Bei einer kurzen Foto-Pause hören wir die Abendlieder der Urwald-Vögel, sie klingen völlig anderes als bei uns eben so, wie man sie aus dem Fernsehen kennt.

Und dann geht es hinein in dichten Nebel und die tiefhängenden Wolken, die Sichtweite beträgt oft nur noch 20m - dazu diese Paßstraße und dichter LKW-Verkehr. Jetzt heißt es auch noch, auf den LKW-Verkehr genau zu achten und im Neben auszuweichen und am Rand zu parken. Erleichtert wird die Sache dadurch, daß wir jetzt bergauf fahren und jeder LKW brav für uns rangiert - obwohl wir uns viel leichter täten.

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Mit einer organisierten Tour führt der Weg zum Chacaltaya, dem Hausberg von La Paz. Ein Kleinbus wird vollgestopft mit Touristen, der Bus fährt über El Alto an den Fuß des Berges und dann über eine Schotterpiste nach oben bis auf 5.400m. Dann, an einer kleine Ski-Station (der Chacaltaya ist das höchstgelegene Skigebiet der Welt mit einem Lift) kann man noch 200m nach oben steigen - aber nur sehr langsam, denn die Luft ist äußerst dünn.

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Von dort oben beitet sich ein unvergeßlicher Blick nicht nur auf die Berge der Umgebung, sondern bis hinüber zum Titicacasee in über 100km Entfernung. Den Ausflug sollte man nicht zu Beginn, sondern wegen der Aklimatisation erst zum Ende der Reise unternehmen, da die Höhe sonst sehr problematisch sein kann.

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